Ein Team von Ärzten und Wissenschaftlern aus Ulm und Iowa City (USA) hat gezeigt, wie sich die Aktivität von Leukämiezellen im Körper mithilfe eines besonderen Markerstoffs und verschiedener Verfahren bildlich darstellen lassen. Diese Publikation ist nun vom Journal of Nuclear Medicine, der international führenden Fachzeitschrift im Bereich der Nuklearmedizin, als eine der drei besten des Jahres 2008 mit dem Editors' Choice Award ausgezeichnet worden.
Die Wissenschaftler nutzten einen abgewandelten Grundbaustein unserer Erbinformation, der für die Zellteilung notwendig ist, und markierten ihn mit einer radioaktiven Substanz. Da Leukämiezellen sich besonders stark durch Zellteilung vermehren, sammelt sich die markierte Substanz (18F-Fluorodeoxythymidine, kurz 18F-FLT) dort, wo Leukämiezellen aktiv sind. Die Verteilung im Körper wurde dann mithilfe des PET/CT sichtbar gemacht: Dabei zeigt die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) mithilfe der radioaktiv markierten Substanz die erhöhte Zellaktivität, die Computertomographie (CT) ordnet dies wie bei einem Navigationsgerät den Körperregionen zu.
So konnten die Wissenschaftler zeigen, wo im Körper beispielsweise auch nach einer Behandlung der Akuten Myeloischen Leukämien (AML) noch Leukämiezellen aktiv waren. "Wir konnten zum Beispiel sehr deutlich darstellen, dass Leukämiezellen im Knochenmark der Unterschenkelknochen aktiv sind - obwohl diese Regionen des Knochenmarks bei Erwachsenen normalerweise nicht mehr am Blutbildungsvorgang beteiligt sind", erklärt Prof. Dr. Sven Norbert Reske, Seniorautor der Studie und Ärztlicher Direktor der Ulmer Universitätsklinik für Nuklearmedizin. "Auch außerhalb des Knochenmarks - im Gehirn, im Hoden, in Lymphknoten und im Herzbeutel - konnten wir die aktiven Leukämiezellen sichtbar machen", so Reske. Damit gelang erstmals die bildliche Darstellung der Aktivität von Leukämiezellen (AML), andere Krebsarten waren mit vergleichbaren Verfahren bereits darstellbar.
"Die gewonnenen Erkenntnisse gehören zur Grundlagenforschung, könnten in der Zukunft aber helfen, gezielte Strahlentherapien zu entwickeln oder molekularbiologische Diagnosen zu ergänzen, um die richtige Therapieentscheidung zu treffen", erläutert Professor Reske.
Der Editors' Choice Award des Journal of Nuclear Medicine ist eine der hochrangigen internationalen Auszeichnungen im Gebiet der Nuklearmedizin. An der gewürdigten Studie waren Wissenschaftler der Ulmer Kliniken für Nuklearmedizin und für Innere Medizin III, des Instituts für Pathologie sowie der Universität Iowa in Iowa-City (USA) beteiligt. DOI: 10.2967/jnumed.108.055335
Im Anhang finden Sie ein Foto von Prof. Dr. Sven Norbert Reske. Ein weiteres Bild mit der Darstellung der Aktivität von Leukämiezellen finden Sie auf den Internetseiten der Pressestelle des Ulmer Universitätsklinikums: www.uniklinik-ulm.de
Mit freundlichen Grüßen,
Petra Schultze
Universitätsklinikum Ulm
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Albert-Einstein-Allee 29
D - 89081 Ulm
Tel.: +49 - (0)731 - 500 43025
Fax: +49 - (0)731 - 500 43026
Mail: petra.schultze@uniklinik-ulm.de
Internet: http://www.uniklinik-ulm.de
http://www.uniklinik-ulm.de/nuklearmedizin - Ulmer Universitätsklinik für Nuklearmedizin
http://www.uniklinik-ulm.de/innere3 - Ulmer Universitätsklinik für Innere Medizin III
http://www.uniklinik-ulm.de/pathologie - Institut für Pathologie Universitätsklinikum Ulm
http://www.uiowa.edu - University of Iowa
http://jnm.snmjournals.org/ - Journal of Nuclear Medicine
Prof. Dr. Sven Norbert Reske
Bild: UK Ulm
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
16.04.2014 15:09
Universitätsklinikum Heidelberg
19.11.2020 17:00
Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP)
03.07.2023 08:00
Medizinische Universität Innsbruck
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).